Reifenspuren durchziehen den Sand unter jungen Fichten. Auch an diesem Morgen scheint schon ein Auto das lauschige Plätzchen am Ampferweg im Fürstenwalder Ortsteil Heideland angesteuert zu haben. Aufgerissene Kondomverpackungen liegen im Gras. Benutzte Gummis kleben auf dem Boden. Keine Meter entfernt rauscht der Verkehr auf der L38 vorbei. Dass Heideländer seinen Wagen an dem anrüchigen Ort sehen, möchte er nicht. Doch nicht immer sind Passanten auf das Zusammentreffen mit den Sexarbeiterinnen vorbereitet.
In Ortsbeiratssitzungen und auch im Bürgerdialog der Stadt, der kürzlich im Heideland stattfand, spielte das Thema eine Rolle. Ein Problem an der Sache ist: Die Stellen, an denen die Fahrzeuge parken, befinden sich meist auf Privatgrundstücken — auch wenn das im Wald schwer ersichtlich ist. Eine der bekannten Müllecken habe das Ordnungsamt bereits beräumt. Da es dafür seit strengere Auflagen gebe, lägen zwar fünf Anträge vor, seien aber noch nicht beschieden, weil Unterlagen fehlten.
Führungszeugnis, Auszug aus dem Gewerbezentralregister, steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung, Stellungnahme des Landeskriminalamtes und Auszug aus dem Schuldnerverzeichnis müssten eingereicht werden. Was in Wohnungen geschehe, entziehe sich der Kenntnis der Stadt. Auch der Kreisverwaltung liegen keine statistischen Daten über die Zahl der Prostituierten vor. Laut Gesetz zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen sei die erforderliche Anmeldebescheinigung bundesweit gültig, soweit die Länder keine abweichenden Regelungen getroffen haben.
Auch Schilder, die Unbefugten das Befahren von Waldwegen untersagen, wurden aufgestellt. Denn: Die Tätigkeit ist legal. Auch die junge Dame, die an diesem Morgen am Piepergestell steht, ist sich keiner Schuld bewusst.
Der Müll im Wald sei nicht von ihr, sagt die jährige Bulgarin. Seit fünf Jahren arbeite sie an diesem Ort. Mit dem Zuzug junger Familien wird sie wieder lauter.
